Die Synagoge als Gebets- und Versammlungsraum

Die Synagoge als Gebets- und Versammlungsraum

Nach der jüdischen Tradition tauchen Synagogen oder Bethäuser erst nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels und der darauf folgenden Babylonischen Gefangenschaft des jüdischen Volkes (586-539 v. Chr.) auf. Belegt und in Schriften nachweisbar sind sie erst mit dem Bau des zweiten Tempels unter König Herodes. Aus dem Neuen Testament geht hervor, dass Christus in verschiedenen Synagogen betete und lehrte.

Synagogen dienen nicht nur zum jüdischen Gottesdienst, sondern auch für Gemeindeveranstaltungen. Die orthodoxen und die meisten konservativen Juden nennen ihre Gotteshäuser Synagogen.

Im Gegensatz zu einer katholischen oder orthodoxen Kirche ist eine Synagoge kein geweihter Raum. Fast jedes Gebäude kann zu einer Synagoge werden, wenn es nur gewissen

Mindestanforderungen  entspricht. Einige Reformjuden verwenden auch den Begriff „Tempel“, was auch in der Fürstenauer Synagogen-Ordnung zum Ausdruck kommt. Die traditionellen Juden erkennen aber nur einen Tempel an, nämlich den von Salomon errichteten Tempel in Jerusalem.

In der Synagoge werden drei Tagesgebete angeboten, den Morgengottesdienst „Shacharit“, und zwei abendliche Gottesdienste „Mincha“ und  „Maariv“

Daneben gibt es spezielle Gottesdienste am Shabbat und an den jüdischen Festtagen. Viele kleinere Gemeinden haben nur ein- oder zweimal in der Woche Gebetsgottesdienste, wie es auch in Fürstenau der Fall gewesen sein dürfte.

Deshalb ziehen sich zumeist orthodoxe Juden in ein „Schtiebel“ (Stübchen) zurück, die im Besonderen für Gebetsandachten bestimmt sind.. Solche Gebetsstübchen sind oft abgesonderte Räume von Privathäusern. Ein solches Schtiebel bestand auch in Fürstenau bis zum Neubau der Synagoge im Hause Sievers (Schwertestr.).

In Westeuropa sind die Synagogen in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Das trifft auch auf die Fürstenauer Synagoge zu.

An der Ostwand in Richtung Jerusalem, in einem speziellen Schrein, dem Aron ha-Qodesch, dem Thoraschrein, werden die Thora-Rollen aufbewahrt.  Über dem Aron ha-Qodesch  ist eine symbolische Gebotstafel angebracht.

Über der Lade hängt ein Licht, Ner Tamid, das Ewige Licht. Es erinnert an die Feuersäule, die die Israeliten auf ihrem Weg durch die Wüste 40 Jahre lang begleitet hat; es soll die ewige Verbundenheit der Juden mit Gott versinnbildlichen.

Während der Gebetszeremonien wird die Thora aus dem Schrein herausgehoben und auf das Lesepult, die Almemor, gelegt