Spurensuche
Geschichte und Geschichten
der ehemaligen jüdischen Gemeinde Fürstenaus
zusammengestellt von
Antonius Westermeier
Ortsheimatpfleger Höxter-Fürstenau
Die jüdischen Mitbürger Fürstenaus vom 17. Jahrhundert bis zum Jahr 1942
Nach Ovenhausen war Fürstenau das Dorf mit der größten Anzahl jüdischer Einwohner auf dem Gebiet der heutigen Stadt Höxter. Der erste Hinweis auf Juden in Fürstenau stammt aus dem Jahr 1620, als der aus Fürstenau stammende Soestmann sich in Höxter in der Judengasse ansiedelte und dafür 350 Rthlr. Einzugsgeld an den Rat entrichtete. 1683 wird Fürstenau in einem Schutzbrief unter den Corveyer Schutzjuden genannt.
Das Museum Corvey verfügt ebenfalls über das Original eines Passes, der 1768 von der Hochfürstlichen Corveyischen Regierung auf den Namen Heinemann Moyseß zu Fürstenau ausgestellt ist.
Der Namen des Schutzjuden Jacob Meyer – er nahm nach 1808 wohl den Namen Judenberg an – findet sich zwischen 1803 und 1806 auf einem Tauschbrief für zwei Häuser, einem Schutzbrief sowie einem Kaufvertrag mit dem kaiserlich-königlichen Werber Conrad Weber, von dem er für 150 Reichstaler ein Haus kaufte.
Judenberg, Archenhold, Lipper, Rose, Rosenstern u.a., das sind angenommene Namen jüdischer Familien, die im 18. Jahrhundert in Fürstenau gelebt haben.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten im Dorf fünf Familien. Innerhalb von knapp 40 Jahren verdoppelte sich die Anzahl der jüdischen Mitbürger, so dass im Jahr 1846 bereits zwölf Familien mit insgesamt 56 Personen in Fürstenau lebten.
In der zweiten Hälfte ging wegen der allgemein zu beobachtenden Abwanderung der dörflichen Juden in die Städte ihr Bevölkerungsanteil kontinuierlich zurück.
Bis zu ihrer Deportation in den Jahren 1941 und 1942 lebten in Fürstenau noch 24 Bürger jüdischen Glaubens.
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